Das fragen sich seit jeher viele Bürger, die mehr oder weniger Politik und Politiker beobachten. Und diese Frage ist sicherlich verständlich. Tatsächlich geht es in der Politik unserer Demokratie ständig auf und ab, vor und zurück. Argumente und Handlungen sind häufig recht dümmlich, populistisch, nur auf Wählerfang ausgerichtet, eine sinnvolle Richtung ist nicht zu erkennen.
Das müsste doch besser gehen! Fast jeder von uns findet Ansatzpunkte, an denen er oder sie überzeugt ist, zu wissen, wie eine Entscheidung vernünftiger aussähe. Und wahrscheinlich ist das im Einzelfall auch so.
Auch Hoffnungen auf den „starken Mann“ beruhen wohl auf diesen Beobachtungen. Wo die vielen unperfekte Trippelschritte machen, könnte der eine (oder die eine?) entschlossen in die „richtige“ Richtung gehen!
Leider gibt es da aber dieses Problem, dass es niemanden geben kann, der entscheiden kann, welche Entscheidungen in ihrer Gesamtheit die Richtigen sind. Wie es auch, etwas indirekter, niemanden geben kann, der entscheiden kann, welcher Diktator (das hässliche Wort für den starken Entscheider) denn nun der richtige wäre. Mit den richtigen, „guten“ Entscheidungen. Einer, der nicht versehentlich oder absichtlich irgendwann einmal katsatrophale Fehlentscheidungen trifft. Ob aus Freude an der Macht, oder einfach nur, weil niemand von uns unvehlbar ist.
Schade, dass unsere verständliche Sehnsucht nach starker und benigner Herrschaft mit einem so fatalen Problem konfrontiert ist. Das gleiche Problem, das auch die Aristokratie zunichte macht. Und dauerhaft benigne Herrschaft und Führung so verflixt kompliziert macht.
Dass das schon lange bekannt ist, zeigt lustigerweise auch gerade unser deutsches Grundgesetz. Unter anderem sorgt dieses dafür, dass sich bei uns möglichst viele Instanzen recht kleinteilig gegenseitig kontrollieren. Das macht das System nicht perfekt. Und es macht das System ziemlich langsam. Aber es bietet die Chance, dramatische Entgleisungen einigermaßen stabil zu vermeiden. Immerhin ist das bei uns jetzt bereits einige Jahrzehnte lang geglückt. Und es ist sogar zwischendurch der eine oder andere Fortschritt zustandegekommen. Grund genug für Geduld. Und Grund genug, unser deprimierend träges und ineffizientes politisches System zwischendurch zu feiern!